Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht in Österreich

Für den 20. Jänner 2012 wurde von der österreichischen Regierung eine Volksbefragung bezüglich der Abschaffung der Wehrpflicht angesetzt. Sowohl von Seiten der Politiker als auch von Seiten der Bürger könnten die Meinungen zu diesem Thema wohl kaum unterschiedlicher sein.
Wie ich persönlich zu diesem Thema stehe und welche positiven beziehungsweise negativen Seiten eine Abschaffung hätte, möchte ich nun erläutern.
Zu Beginn möchte ich auf die Worte von Hannes Androsch, dem Vorsitzenden des Pro-Berufsheer-Komitees, eingehen, welcher behauptet, dass die Entscheidung über die Zukunft des Bundesheers Sache der Regierung sei. Diese Meinung kann ich zwar in den Ansätzen durchaus teilen, jedoch sollte das allgemeine Volk ebenfalls ein Mitspracherecht erhalten.

Da in der Regierung große Uneinigkeiten bezüglich dieses Themas auftreten, halte ich die gewählte Methode der Volksbefragung für eine vollkommen richtige Entscheidung.

Im Gegensatz zu Herrn Androsch würde ich jedoch die Wahlbeteiligung nicht gering einschätzen. Es handelt sich hier mit Sicherheit um ein Thema, welches in der Allgemeinheit durchaus Interesse und Anklang findet. Vor allem Männer, welche selbst die Wehrpflicht erlebt haben, wollen ihrer Meinung bei der Volksbefragung Ausdruck verleiben. Ob dies nun ein Ergebnis oder nur erneute Uneinigkeit bringen wird, bleibt bis zur Auszählung der Stimmen unsicher.

Als nächstes möchte ich darauf eingehen, dass keine unerfahrenen oder gar uninteressierten Menschen sich nach der Abschaffung der Wehrpflicht mehr im Heer verantworten müssen. Somit würde mit hoher Wahrscheinlichkeit die durchschnittliche Professionalität in die Höhe getrieben. Auf der anderen Seite kann jedoch ein Mangel an Personal entstehen. Besonders im Hinblick auf den Zivildienst, in dem sowieso schon ein Mangel herrscht, wäre es personaltechnisch eine schlechte Entscheidung, die Wehrpflicht abzusetzen.

Auf der anderen Seite stehen jedoch die hohen Verwaltungs- und Aufwandskosten, welche die Wehrpflicht mit sich bringt. Diese könnte man besser direkt in Ausbildungen und Arbeitsplätze im Sozialbereich investieren um längerfristig einem Mangel an Personal entgegenzuwirken.
Auch die breite soziale Durchmischung der Heersmitglieder würde sich nicht großartig ändern. Zwar verfliegt der Zwang für alle Schichten, jedoch werden sich dennoch Menschen aus reichen und ärmeren Schichten für das Heer entscheiden.

Gegen Ende möchte ich nun meine persönliche Meinung zu diesem Thema darlegen. Ich würde mich gegen eine generelle Wehrpflicht entscheiden. Neben den bisher erwähnten Gründen ist aus meiner Sicht ein weiterer, wichtiger Punkt die Beraubung der Freiheit, welche schon ewige Jahre durch die Wehrpflicht stattgefunden hat. Es sollte in einer modernen Gesellschaft jedem selbst überlassen sein, ob er sich nun dem Bundesheer beziehungsweise Zivildienst anschließt oder sich einer für ihn oder sie besser geeignete Verwendung der Lebenszeit widmet.

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