Anders Breivik

Im Monat Juli des Jahres 2011 wurden vom 32-jährigen Norweger Anders Breivik mehrere Anschläge verübt und dutzende von Morden begangen. Er nutzte das Gericht, um die, seiner Meinung nach, vollkommene Richtigkeit seiner Taten zu bekräftigen, sowie zur Selbstdarstellung und zum Aufbau von Ruhm, sei dieser auch aus der Sicht anderer negativ.

Die Frage stellt sich bei derartigen Verbrechern immer wieder. Warum muss jeder größere Mord, alles was im Grunde falsch läuft, in dieser Welt, immer wieder in die Median gebracht und weltweit publiziert werden? Die Menschen dürsten nach Wissen. ‘Wissen, welches aufzeigt, was in normalen Lebenslagen ohne Vorwarnung passieren kann. Wissen, wie die Menschheit in anderen Ländern „funktioniert“. Wissen, über die Demut, den Hass, die Narben der modernen Zeit. Jedoch auch Wissen über die positiven Perspektiven der Erde. Ein Mörder, wie etwa Breivik, sowie Massenmedien, wie etwa Zeitungen oder das Internet, können beliebig mit deren verbreitetem Wissen spielen. Der Angeklagte in diesem Gerichtsfall nutzt diese Macht der Medien als eine exzellente Werbung für seine Person. Ob er es nun will oder nicht, es gibt auf dieser Welt Menschen, welche ähnlich denken, wie er. Für diese ist er nun ein Vorbild, ein Idol, eine Legende der Neuzeit. Ein Held der Dunkelheit, dessen neu gewonnene Anhänger wohl ebenso enden können und teils bestimmt auch werden, wie er. Ob dies nun hätte verhindert werden können, wenn die Tat nicht publik geworden wäre, kann man zwar nicht mit Sicherheit ausschließen, zumindest aber von diesem Falle ausgehen.
Jedoch machen die Medien, vor allem in diesem Fall, erneut nicht unbedingt alles richtig. Davon abgesehen, dass überhaupt eine Berichterstattung erfolgt, wird diese durch Falschaussagen und Verallgemeinerung gestützt. „Killer bereitete sich mit Computerspielen auf Attentate vor.“ Derartige Sätze kann man immer wieder lesen sowie auch hören. Besonders für Leute, welche selbst eine Affinität zu Videospielen pflegen, ist diese Aussage immer wieder ein erneuter Angriff auf das Existenzbild. Es ist nicht abzustreiten, dass es viele gibt, die ihr Leben nur nach diesen Spielen aufbauen, doch was ist falsch daran? Mittlerweile gibt es ganze E-Sports Ligen, heißt also, dass Leute professionell Spiele zocken und damit ihr Geld verdienen. So genannte „Let’s Player“ auf der Videoplattform Youtube veröffentlichen es, wie sie Spiele spielen und kommentieren dazu. Einige von ihnen verdienen damit mehr als Normalarbeitende. Sind diese Leute psychisch labil? Würden diese morden, nur weil sie sich mit dem Medium der Computerspiele exzessiv auseinandersetzen? Nein, die Games sind unter keinem Umstand verantwortlich, die Taten begeht letztlich immer noch der Mensch an sich. Es ist genauso stereotypisch falsch wie eine Behauptung mangelnder Intelligenz blonder Frauen oder eine Assozierung von langen Haaren bei männlichen Wesen mit dem Musikgenre Metal.
Breivik behauptete vor Gericht, mit dem Spiel Modern Warfare für sein Attentat geübt zu haben. Es wird mit einem Kriegssimulator gleichgesetzt, mit dem man Zielsysteme lernen kann. Modern Warfare mag zwar eines der technisch und grafisch fortgeschrittensten Spiele sein, Waffen und ein „Zielsystem“ beinhalten, jedoch wird man mit einem „normalen“ Spiel wie diesem nie den richtigen und realistischen Umgang mit einer Waffe lernen. Für eine derartige Übung bräuchte man ein reales Umfeld und reale Gewehre. Man kann sicherlich die Grundfunktion von Schusswaffen und die Eigenschaften dieser in einem derartigen Computerspiel lernen, jedoch findet man diese Dinge genausogut im Internet oder in Büchern. Insofern lässt sich Breiviks Aussage leicht ad acta legen. Hier wäre es nun die Aufgabe der Medien und des Gerichts, dies klarzustellen, näher auf die Aussagen Breiviks einzugehen oder das Thema der Videospiele komplett aus der Verhandlung zu entfernen.

Zum Ende dieses Textes möchte ich nun noch meine eigene Meinung zum Thema Breivik und zum Thema Breivik in Verbindung mit Videospielen erläutern. Mir ist durchaus bewusst, dass Breivik einen angeklagten Massenmörder darstellt, doch dies ist für die Medien immer noch kein Grund, seine Taten „hochzupushen“, wie es ein so genannter Gamer bezeichnen würde. Er kriegt damit meiner Ansicht nach das, was er will, und nicht das, was er verdient. Das Thema der „Killerspiele“ erneut aufzugreifen halte ich für vollkommen unnötig und für eine Beleidigung normaler Spieler.

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