Sehr geehrte Frau Unterrichtsministerin,
großer Leistungsdruck ist vor allem in der heutigen Gesellschaft ein wichtiges Thema. Viele Jugendliche fühlen sich durch diesen überfordert, was zum Teil bis zum Tod führt. Ich bitte Sie in diesem Brief, über die Situation nachzudenken und eventuell Verbesserungen vorzunehmen.
Der Arzt, Psychotherapeut und Bestseller-Autor Rüdiger Dahlke stellt immer mehr und mehr Diagnosen, die Burn-out und Depression bei Jugendlichen betreffen. Arbeitssuche ist ebenfalls nicht einfach. In anderen Ländern finde man überhaupt keine passende Arbeit mehr. Eine nicht erfüllende Arbeit führe so schlussendlich unter anderen zu den genannten Folgeerscheinungen. Junge Menschen seien heutzutage verhaltenstechnisch anders, als beispielsweise vor 20 Jahren. Schüler beschäftigen sich dauerhaft nur mit dem abarbeiten von Terminen. Der Leistungsdruck steigt nach und nach ins unermessliche. Materielle Übersättigung und Geldknappheit helfen da schon gar nicht weiter. Wird der Druck schlussendlich zu viel, können schwächere Schüler schlussendlich an Herzinfarkt ihr Leben verlieren.
Die von Rüdiger Dahlke genannten Punkte sind aus meiner Sicht in jedem Fall nachvollziehbar. Leistung ist das Einzige, was heute in der Gesellschaft verlangt wird. Die Person dahinter? Meist vollkommen egal. Ob diese schlussendlich unter dem Druck zusammenbricht kann man doch einfach ignorieren. Für viele ist es einfach nicht möglich, immer mit Höchstleistung zu arbeiten. Doch wenn man es nicht tut wirft einen das Leben zurück. Ohne Matura beispielsweise grenzt es heute an Unmöglichkeit, einen vernünftigen Job zu finden, auch wenn das eigene, fachliche Können das der anderen in den Schatten stellt. Hat man also eine Schwäche in einem der Maturafächer kann man sein zukünftiges Leben schon fast vergessen.
Das Prinzip der Schule, die wir heute kennen, würde ohne Leistungsdruck nicht funktionieren. Man müsste dieses also komplett umstrukturieren, um den Leistungsdruck von den Schülern zu nehmen. Eine Möglichkeit wäre natürlich, die Anforderungen und den Druck individuell an die jeweiligen Schüler anzupassen. Dies würde jedoch die Kosten ins unermessliche Treiben. Komplett ohne Druck jedoch wird kein Schüler etwas Anständiges vollbringen. Ein Mittelweg wäre also, schwächere Schüler durchgehend zu fördern und sie langsam auf ein ähnliches Bildungsniveau zu bringen, wie ihre Kollegen.
Die Reifeprüfungen sind natürlich ebenfalls ein wichtiges Thema. Diese zeugen natürlich von großer Intelligenz und Leistungswillen. Doch was bringt es, diese in Fächern, wie beispielsweise Deutsch abzulegen, wenn man diese in seinem Berufsfeld nicht benötigt? Will man als Journalist arbeiten braucht man natürlich entsprechende Deutsch-Kenntnisse, in anderen Berufen oder Ausbildungen benötigt man jedoch oft anderes Wissen. Die Reifeprüfungen in bestimmte Bereiche einzugrenzen wäre also mit Sicherheit eine Verbesserung der Situation.
Mit freundlichen Grüßen,
Maik Riedlsperger